Meine Reise mit Ayahuasca zurück zu mir
- Franziska Fatka
- 26. Jan.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb.
*(Dieser Artikel teilt meine persönliche Erfahrung und ist keine Empfehlung. Es ist ein stark psychoaktives Getränk, das intensive emotionale und psychische Reaktionen hervorrufen kann. Die Verwendung sollte nur unter der Anleitung von qualifizierten Fachleuten stattfinden. Es ist wichtig, sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein und gegebenenfalls ärztlichen Rat zuvor einzuholen. Jeder reagiert unterschiedlich darauf und die Erfahrung kann sowohl heilend als auch herausfordernd sein.) Was ist Ayahuasca überhaupt? Ayahuasca ist ein psychoaktiver Pflanzensud aus dem Amazonas, der DMT (Dimethyltryptamin) enthält und seit Jahrhunderten von indigenen Völkern für spirituelle schamansiche Rituale genutzt wird. DMT kommt natürlich in Pflanzen, Tieren und auch im menschlichen Körper vor – vermutlich wird es in der Zirbeldrüse produziert. Beim Tod werden größere Mengen DMT ausgeschüttet, was möglicherweise die Ähnlichkeiten zwischen Ayahuasca-Erfahrungen und Nahtoderlebnissen erklärt. Die Heilpflanze Ayahuasca löst den Prozess des Ego-Tods aus – es fühlte sich für mich mehrmals so an wie Tod & Neugeburt. Dabei findet häufig eine innerliche Reinigung statt und man muss sich während der Reise übergeben, manchmal Stundenlang. 🌿✨ Mein persönliches Sharing 2023: Draußen am Lagerfeuer
unter dem klaren Sternenhimmel
bei Vollmond
im Kreis mit anderen tollen Seelen
sitze ich eingemummelt in meinem Schlafsack
in der Stille, meditierend
wartend bis ich an der Reihe bin
vor zu gehen
und einen Schluck des Pflanzensuds zu trinken.
Was mir nicht leicht fällt,
da es einen so üblen Geschmack hat.
Ich sitze wieder
schließe meine Augen.
Denke daran, dass die Pflanze mir das geben wird,
was ich brauche, um zu wachsen -
Nicht das, was ich will.
Ich öffne mich für den Schmerz
und all das was sich heute zeigen mag.
Nach einer halben Stunde wird mir schwummrig.
Die Realität verschwimmt, alles sieht anders aus.
Ich kuschel mich in meinen Schlafsack - solang es noch geht.
Ich höre, wie sich
die ersten anfangen zu ergeben.
Während einem wunderschönen Gesang
im Hintergrund. Eingehüllt in einer liebevollen Atmosphäre.
Ich merke wie ich versuche die Kontrolle über meinen Geist & Körper zu behalten.
Es geht blitzschnell, plötzlich
ich habe keinen Bezug mehr zu Realität.
Ich bin in anderen Sphären.
Alles bewegt sich. Überall sind Lichtstreifen. Ich fange an Musik zu sehen. Düfte zu schmecken. Gesehenes zu fühlen. Alles ist durcheinander. Wie bei einer Synästhesie. Die Sinne vermischen sich zu einer Wahrnehmung. Grenzen verschwimmen. Mein Körper fühlt sich nicht mehr an wie meiner.
Mein Körper fängt zu zittern an.
Ich kann es nicht kontrollieren.
Mein Körper hat Angst sich auf das Unbekannte einzulassen
und die Antwort darauf ist ein verkrampfen & zittern,
um die vermeintliche Kontrolle zu behalten.
Auch der Geist will Kontrolle behalten
indem tausende Gedanken durch den Kopf schießen.
Doch ich erinnere mich an meine Intention:
Annehmen was ist, vertrauen dass alles kommt wie es kommen soll.
Ich fange an in meinen Bauch zu atmen.
Fasziniert davon wie die Luft von ganz allein durch die Lunge hineinströmt.
Und das Herz schlägt, ohne einmal darüber nachzudenken.
Unser Körper ist das reinste Wunder!
Dass wir auf der Welt sind und Leben ist das reinste Wunder.
Ich bin erfüllt von tiefster Dankbarkeit.
Mein Körper und mein Geist entspannen sich.
Und mit der Entspannung geht die schöne Reise los:
Als würde ich durch Lichttunnel fliegen zu unbekannten Sphären.
Bilder kommen hoch die nicht in Worten zu beschreiben sind.
Es fühlt sich an, als würde meine Seele meinen Körper verlassen
und herumreisen - an Orte, an denen die pure Liebe ist.
An den Orten an denen nichts und trotzdem Alles ist.
Als wäre es die Quelle - die Essenz aus der wir kommen
und zu der wir irgendwann zurückkehren.
Einfach wunderschön.
Plötzlich ploppen Bilder aus dem Unbewussten auf.
Eine Einladung der Pflanze zur Heilung durch Schmerz.
Mit geschlossenen Augen sehe ich eine mir nahestehende Person aus meiner Familie vor mir stehen,
und ich spüre deren ganzen Schmerz.
Und die Unfähigkeit mir gegenüber Liebe zu zeigen.
Und das Dilemma, dass die Person mich liebt,
aber es nicht zeigen kann,
da deren Person eigener Schmerz zu groß ist,
aufgrund der Vergangenheit.
Als wäre ich in deren Haut geschlüpft,
verstehe ich, fühle ich, vergebe ich, liebe ich und weine ich.
Merke, dass es letztendlich das gleiche Thema ist,
wir alle wollen geliebt werden und wollen lieben.
Innerlich bebt mein Körper vor Traurigkeit
und ich lasse es zu, ich erlaube es.
Der Schmerz ist intensiv,
und zeitgleich so befreiend und gut.
Es ist wie ein emotionaler Release.
Danach fühle ich mich wie neu geboren.
Es fühlt sich so an, als ob bei jeder Ceremony ein Teil meiner alten Identität stirbt, meines Egos.
Mein Ego löst sich für einen kurzen Moment auf
und fügt sich dann wieder neu zusammen.
Die neuronalen Spuren in meinem Kopf werden neu verknüpft.
Oder wie bei einem Neuschnee,
eine neue Skispur wird angelegt,
die mir hilft neue Wege zu gehen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Mein persönliches Sharing 2024: Für diesen kurzen Moment,
an dem Ort, an dem kein Raum & Zeit existiert,
der Ort, der kein Ort ist und an dem Alles & trotzdem Nichts ist,
verlässt mich mein Ego.
Ich bin in dem Raum, in dem ich einfach nur sein darf.
Ich vergesse alles, was ich dachte zu wissen.
Ich vergesse alles, was ich dachte zu sein.
Alles was ich weiß ist, dass ich nichts weiß.
Ich fühle mich wie eine Zwiebel,
die ihre angesammelten Schichten ablegt,
die sie sich über ihr Leben hinweg kreiert hat,
um sich vor Schmerz zu schützen
und ein Jemand zu sein.
Alle Schichten fallen ab,
bis zum innersten Kern der Zwiebel -
der wahren Essenz - Dem Sein.
Losgelöst von allen Geschichten & Konzepten,
die ich mir über mich erzählt habe, die mir andere über mich erzählt haben
– für einen kurzen Moment aufgewacht
aus der Trance meines Namens. Wer bin ich?
Ohne Gedanken.
Tauche ich ein.
In das „ich bin“.
In die Freiheit niemand sein zu müssen.
Ganz entgegengesetzt zu dem,
was mir das Leben einst gelehrt hat,
als ich auf diese Welt kam – nämlich ein Jemand zu sein.
Der Kern der Zwiebel - das Herzstück - die Seele,
sie ist schon vollkommen,
doch wächst sie in dem Glauben auf
unvollkommen zu sein.
Durch den eingeredeten Glauben,
versucht sie anders zu sein als sie ist
und fühlt sich getrennt von der Vollkommenheit.
Der Kern der Zwiebel macht sich auf die ständige Suche nach Erfüllung,
bei der es kein Ankommen gibt –
denn der Kern kann nicht werden, was er schon ist.
Er entfernt sich immer mehr davon,
von dem wer er ist – mit jeder Schicht.
Wenn er den Blick nur auf´s Außen richtet,
ist er blind für sein eigenes Licht.
Und so legt sich der Kern der Zwiebel
eine Schicht nach der anderen zu,
um zu überleben – das Ego.
Im Glauben dieses Ego zu SEIN,
spielt er dieses Spiel und ist identifiziert damit.
Die Zwiebel vergisst wer sie einst war
im Versuch all ihre mühsam angesammelten Schichten aufrechtzuerhalten,
denn es ist ihre Identität geworden
wer wäre sie schon ohne diese Identität?
Das macht sie aus – denn sie hat gelernt,
das ist es was zählt, ein JEMAND zu sein –
mit Erfolg & Status, Name und Job.
Doch es ist anstrengend und mühsam,
etwas aufrechtzuerhalten, was nicht wirklich ist,
denn Nichts unwirkliches existiert.
Und immer mehr gerät der weiche zarte verletzliche Kern in Vergessenheit.
Die raue harte Schale leitet sie durch Leben.
Fühlt sich getrennt.
Tief darunter liegt die wahre Größe ihrer selbst.
Die Essenz – aus der sie kommt
und zu der sie irgendwann geht – spätesten bei dem Tod.
Bis dahin spielen wir unsere Rollen in dem Spiel des Lebens
und sind damit identifiziert.
Wir leiden an der Getrenntheit, an Vergangenheit und empfinden Schmerz,
weil wir vergessen haben, wer wir sind und dass wir darunter schon vollkommen sind.
All das was wir im Außen suchen, sind wir bereits schon tief in unserem Inneren.
Wir sind wahre Liebe.
Ayahuasca lässt all meine Schichten fallen
und mich zurückkehren – für einem Moment –
zu meinem wahren Sein – meiner Essenz.
Meinem puren Bewusstsein, meinem Unterbewusstsein und zu meinem magischen Kind.
Und hier beginne ich zu erkennen,
was nicht in Worten zu benennen ist.
Was nicht zu verstehen ist.
Was nicht in Worte zu fassen ist.
Hier beginne ich Antworten auf Fragen zu finden,
die ich mir schon lange gestellt habe,
in dem Wissen, dass es niemals die eine Wahrheit ist.
Hier beginn ich mit meiner Seele in einen tiefen Kontakt zu treten und die Liebe in mir wiederzufinden, die ich einst vergessen hatte.
Hier beginne ich mich zu erinnern, dass ich bereits vollkommen bin.
Und hier beginnen all meine Wunden zu heilen.
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Die Reise mit Ayahuasca – Eine Besteigung des inneren Berges
Die Ayahuasca-Erfahrung ist für mich wie der Aufstieg auf einen steilen Berg – es gibt kein Zurück, nur den Weg nach vorne. Erst wenn du den Gipfel erreicht hast, kannst du die Aussicht genießen. Und je anstrengender der Aufstieg, desto überwältigender die Erkenntnisse über dein Leben.
Auf dem Weg nach oben wird die Luft dünn. Körperlich und psychisch kommst du an deine Grenzen. Vielleicht willst du umkehren, aber das ist nicht mehr möglich – die Reise hat längst begonnen. Ayahuasca gibt dir genau das, was du brauchst, um zu wachsen. Und mein erster großer Lernmoment beginnt:
TRUST – Vertrauen ins Leben
🌿 Vertraue darauf, dass das Leben dir immer das gibt, was du brauchst – auch wenn es gerade unbequem ist.🌿 Akzeptiere, was kommt, und erinnere dich an das Mantra: Es ist okay, wie es ist.🌿 Nichts passiert gegen dich – alles passiert FÜR dich.
Der Körper scannt – energetische Reinigung
Während der Reise fühlt es sich an, als würde die Pflanze meinen Körper „durchscannen“, um Blockaden zu finden und aufzulösen. Alles, was deine Lebensenergie bisher gestaut hat, will jetzt gehen – und das spürst du.
Übelkeit ist ein klassisches Beispiel: Zuerst habe ich sie unterdrückt, aus Angst vor dem unangenehmen Gefühl des Erbrechens. Doch dadurch habe ich das Unwohlsein nur verlängert. Erst als ich es akzeptierte, konnte die Reinigung folgen.
Genauso ist es mit Emotionen: Gefühle wollen gefühlt werden. Wenn wir sie verdrängen, bleiben sie in uns und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln – oft unbewusst. Doch sie verschwinden nicht einfach. Stattdessen sammeln sie sich im „Keller“ unseres Unterbewusstseins.
Das Kellerabteil des Unterbewusstseins – Ayahuasca als Schlüssel
Unser Unterbewusstsein ist wie ein Kellerraum voller abgestellter Erinnerungen und Emotionen. Alles, was wir nicht fühlen wollten, haben wir dort verstaut. Aber es bleibt dort – bis es irgendwann hervorkommt, sei es durch Trigger, physische oder psychische Krankheit.
Ayahuasca ist der Schlüssel zu diesem Raum. Die Pflanze sperrt die Tür auf und gibt dir die Chance, aufzuräumen - zu heilen. Alte Fotoalben tauchen auf, die du dir ansehen darfst – längst vergessene weggesperrte Erinnerungen, die schmerzen, aber auch heilen können, wenn du sie zulässt.
Healing happens through feeling.
Dein Schmerz ist deine Superkraft, wenn du hindurch gehst.
Unser Unterbewusstsein wie eine Bibliothek voller Bücher – Erfahrungen und Verletzungen, manche verborgen in der zweiten oder dritten Reihe. Ayahuasca schiebt nach vorne, was gerade bereit ist, geheilt zu werden. Bist du bereit, hinzusehen?
Denn das ist das Heilsamste, was dir passieren kann -
hinzusehen, anzunehmen, fühlen, vertrauen
und dich dafür zu lieben. 🌿✨ Durch meine Ayahuasca-Reisen 2016, 2023 und 2024 habe ich eine Tür geöffnet, die unzählige weitere Türen für mich geöffnet hat. Ich habe so viel Balast, der in meinem Rucksack war abgeworfen und gehe nun meinen Weg so viel leichter als zuvor - immer mit dem Wissen, Heilung hat kein Ziel, sonder der Weg dort hin das Ziel.
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